100 Tage Felix Fleischli
Seit rund 100 Tagen ist Felix Fleischli unser neuer Betriebsleiter in Bülach. Mit seinen motivierten Mitarbeitenden führt er die bereits Anfang Jahr eingeleitete Transformation der Arche Therapie Bülach weiter. Im Kurzinterview gibt Felix Auskunft über seine ersten Eindrücke und anstehende Veränderungen.
Im August hat Felix Fleischli seine neue Stelle angetreten und ist bereits voll eingedeckt mit Arbeit. Die Anfang Jahr von der Geschäftsführung eingeleitete Betriebs-Transformation / Angebotserweiterung besteht aus diversen Teilprojekten. Sie bezweckt, die Arche Therapie Bülach für die Herausforderungen der Zukunft bereitzumachen, respektive das Angebot dem Bedarf anzupassen. Felix ist mit seinen Mitarbeitenden nun daran, den «Chance-Prozess» weiter zu begleiten und zu implementieren. Felix Fleischli studierte an der FHNW Soziale Arbeit und sammelte in den letzten 25 Jahren breite Erfahrung im sozialen Bereich. Er ist zudem Paar- und Familientherapeut und verfügt über weitere Zusatzausbildungen in den Bereichen Führung (NPO), Arbeiten mit psychisch erkrankten Menschen mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendliche sowie Sozialversicherungsrecht.
Entsprechend der gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 40 Jahre ist das Angebot in Bülach laufend den aktuellen Anforderungen angepasst worden. Der wohl wichtigste Teil der laufenden Transformation ist der Ausbau von weiteren sechs stationären Wohnplätzen, die voraussichtlich im Frühling 2022 fertiggestellt sind. Weiter wurde in der Arche ein ambulantes Angebot für Personen geschaffen, die sich in einer IV-Integrationsmassnahme befinden. Geplant ist auch ein selbständiges Wohnen auf dem Areal. Dieses Angebot richtet sich an Personen, die sich auf ein eigenständiges Leben nach der Therapie vorbereiten wollen oder auch für jene, die langfristig ein solches Setting beanspruchen. Mittels neuer oder erweiterter Wirkungsräume (Schreinerei, Lackiererei, Garten, Tierpflege u.a.) kann den verschiedenen Ansprüchen in Bezug auf eine sinnstiftende Tätigkeit entsprochen werden. Die Arche Therapie Bülach soll zukünftig noch stärker als Kompetenzzentrum (Lernen fürs Leben) und nicht nur spezifisch als stationäre Suchteinrichtung wahrgenommen werden. Im Kurzinterview reflektiert Felix seine ersten 100 Tage in Bülach:
Wie würdest du deinen Start in Bülach beschreiben?
«Gut, intensiv, spannend, das sind wohl drei von vielen weiteren Adjektiven, die ich zur Beschreibung meines Starts hier in Bülach verwenden kann. Wir stehen mitten in einer Phase, die viel Neues bringen wird und uns alle auf verschiedenen Ebenen intensiv fordert. So eine Transformation geht einher mit vielfältigen Herausforderungen und kann nur richtig umgesetzt werden, wenn alle am selben Strick ziehen. Wichtig ist dabei, eine gemeinsame Strategie zu verfolgen sowie realistische Ziele zu setzen. Vor allem auch unsere Arbeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Wir müssen in der Zusammenarbeit mit unseren Anspruchsgruppen und vor allem mit unseren Klienten:innen und ihren Familien einen kompetenten und professionellen Job erledigen.»
In Bülach werden nun sechs neue Plätze geschaffen. Besteht aktuell nicht eher der Trend hin zu ambulanten Therapieplätzen?
«Es ist durchaus so, dass das Angebot und auch die Nachfrage für ambulante Therapieplätze zunehmen. Aufgrund von Sparmassnahmen werden Kostengutsprachen für stationäre Therapieangebote immer kürzer bewilligt und krankenkassenpflichtige Angebote werden aus Kostengründen bevorzugt. Bedarfsabklärungen mit zuweisenden Stellen haben aber dennoch ergeben, dass es auch in den kommenden Jahren unbedingt stationäre und teilstationäre sozialtherapeutische Angebote für mehr-fach belastete Menschen in Not und/oder mit psychosozialen Herausforderungen braucht. Die suchtherapeutischen Konzepte der Arche Therapie Bülach müssen jedoch auf weitere Anspruchsgruppen erweitert werden. Beispielsweise könnten Personen in einer selbständigen Wohnform bei uns wohnen und leben. Oder auch solche, welche die Tagesstruktur hier nutzen und extern arbeiten. Auch das Berufsintegrations- und Jobcoachingangebot wird deutlich ausgebaut. Ziel soll ein sein, allen Klienten:innen eine passende berufliche Anschlusslösung oder Tätigkeit zu ermöglichen.»
Die Wirtschaftlichkeit kann somit erhöht werden?
«Das ist sicher ein Primärziel der Transformation. Es können durch neue stationäre und ambulante Angebote bessere Erträge erzielt und somit die laufenden Kosten sicher gedeckt werden. Die Arche Therapie Bülach verfügt über genügend Ressourcen, um eine Vielzahl von Klienten:innen passgenau zu begleiten. Durch die zusätzlichen Wohnplätze können zudem finanzielle Schwankungen, die durch Wechsel oder Therapieabbrüche entstehen, besser abgefedert werden.»
Dann gibt es auch weitere Gründe für die Transformation?
Wie bereits angedeutet, verfügt die Arche Therapie Bülach allein schon von ihrer Lage her über grosses Potenzial. Die idyllische, ländliche und abgeschiedene Umgebung bietet hervorragende Voraussetzungen, um einer gewissen Hektik und dem alltäglichen Stress für eine Weile auszuweichen. Durch unser mannigfaltiges Angebot und die Durchmischung aller Anspruchsgruppen entsteht ein sozialtherapeutischer Raum, der sich oft, eben wegen seiner Diversität, positiv auf die Klienten:innen auswirkt. Stationäre und ambulante Klienten:innen vermischen sich und interagieren zusammen, gestalten und vergleichen ihren therapeutischen Prozess und lernen so voneinander. Oder wie es Albert Bandura nannte: «Sie lernen am Modell.» Es ist daher auch meine Aufgabe, bei den Aufnahmen darauf zu achten, eine gute Durchmischung der Anspruchspersonen anzustreben. Wir wollen in Zukunft einer Vielfalt von Klienten:innen gerecht werden. Durch die laufenden und zukünftigen Wirkungs- und Angebotserweiterungen befinden wir uns meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg. Ich freue mich, gemeinsam mit einem motivierten Team und einer engagierten Trägerschaft auf die kommende Zeit.»