Seit bereits einem Jahr gibt es unseren Treffpunkt Arche die Oase. Kinder und ihre Begleitpersonen werden von Accueillants herzlich willkommen geheissen. Sie sorgen für eine unbeschwerte Atmosphäre, in der sich alle wohl fühlen dürfen. Die Accueillante Larissa Lüth erzählt im Interview über ihr Engagement.
Die Arche die Oase ist ein Begegnungsort für kleine Kinder. Was ist für dich das Wertvolle, das Kinder hier erleben dürfen?
«Mit seinem Mami oder Papi einfach ankommen zu dürfen, einfach hier sein zu können, den Raum spielend erkunden und gleichaltrige Kinder kennenlernen zu können, das finde ich sehr wertvoll für das Kind.»
Und was ist das Wertvolle für die Begleitpersonen, die Mamis und Papis?
«Es ist ein Begegnungsraum mit vielen tollen Sachen für die Kinder. Die Eltern können ihre Kinder in diesem geschützten Raum neu erleben, andere Familien kennenlernen, sich austauschen. Und egal, ob es vorher Streit gab oder es grad super läuft, alle sind stets herzlich willkommen. Und wenn Bedarf da ist, können sie sich natürlich auch mit anwesenden Fachpersonen austauschen.»
Welche Aufgaben hast du als Accueillante?
«Im Prinzip einfach da zu sein, die Kinder, die Eltern, die Familien willkommen zu heissen, begleitend zur Seite zu stehen. Wenn ich merke, ein Elternteil hat Bedarf ins Gespräch zu kommen, dann bin ich da. Ich folge den Bedürfnissen der Eltern und Kinder und gehe dort mit, wo ich gebraucht werde. Vielleicht ist es netter Small-Talk oder auch tiefergehendes Gespräch, vielleicht bin ich einfach im Raum oder spiele zusammen mit einer Familie.»
Weshalb hast du dich entschieden, freiwillig als Accueillante hier tätig zu sein?
«Ich finde das Konzept sehr ansprechend. Jede und jeder ist willkommen. Es gibt nichts Durchstrukturiertes, mir gefällt diese ungezwungene Atmosphäre. Es ist ein Begegnungsraum, der für alle bereit steht, die ihn nutzen und hier spielen wollen. Der Fokus liegt auf der Interaktion und der Beziehung. Für mich ist es ein schöner Ausgleich zum Arbeitsalltag, den ich sonst habe. Ich bin Sozialarbeiterin in der Familienbegleitung, wo klare Zielsetzungen und Aufgaben bestehen, um Familien in ihrem Alltag zu unterstützen.»
Seit einem Jahr bist du bereits in der Arche die Oase mit dabei. Welche Geschichte mit einer/-m kleinen oder grossen Besucher/-in ist dir besonders in Erinnerung?
«Eigentlich nichts Spezifisches. Ich finde es jedes Mal von Neuem spannend mitzuerleben, wie die Kinder ankommen, wie sie langsam auftauen, wie sie sich immer mehr trauen, die Sachen im Raum zu entdecken, wie sie vielleicht vorsichtig in Interaktion mit anderen gehen oder auch mit uns. Und zu sehen, dass sich die Kinder und ihre Eltern wohlfühlen.»
Hat es auch schon schwierige Situationen gegeben?
«Ja, auf jeden Fall. Es ist vorgekommen, dass ein Kind gar nicht mehr weggehen wollte. Es wollte das Kuscheltier mitnehmen, mit dem es gespielt hatte, wollte es nicht zurücklassen. Mit der Mutter habe ich mich darüber unterhalten, welch schöne Zeit das Kind hatte und welch doofes Gefühl es sein muss, dies jetzt einfach abbrechen zu müssen, jetzt einfach gehen zu müssen. Übergänge wie «Jetzt geht es nach Hause» können immer wieder schwierig sein. Das ist normal. Mir ist es wichtig, dass die Eltern das Gefühl bekommen, dass es nicht unangenehm sein muss. Es gehört dazu, dass Kinder auch mal traurig sind, unzufrieden oder laut werden.»
Corona und Begegnung, das ist eine schwierige Kombination. Wie handhabt ihr das bei diesem Treff?
«Wir haben selbstverständlich ein Schutzkonzept. Alle Erwachsenen tragen Masken und halten auf jeden Fall Abstand. Wenn es geht, selbstverständlich auch zu den Kindern. Wir erheben für vierzehn Tage die Kontaktdaten von den Eltern, im Falle des Falles. Wir freuen uns, dass wir offen haben können. Wir möchten, gerade in diesen Zeiten, dieses Angebot anbieten können.»
(Interview geführt von: Natascha Bisig, Artikel aus unserem «arche aktuell» 2021/1)