Arbeitseinsätze von Asylsuchenden – eine Win-Win-Situation
Jeweils an einem Tag pro Woche leistet eine Gruppe von freiwilligen Asylsuchenden einen Arbeitseinsatz in der Arche Therapie Bülach. In der Regel engagieren sich rund 8 Personen, die vorübergehend im Embracher Bundesasylzentrum (BAZ) wohnen. Sie werden begleitet von einer Betreuungsperson der Fachorganisation AOZ und instruiert von einer Arbeitsagogin oder einem -agogen der Arche.
Auf Initiative unseres Arbeitsagogen Christian Dietrich ist vor ein paar Jahren eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der AOZ (Asyl-Organisation Zürich) entstanden. Diese besteht darin, dass BAZ-Bewohnerinnen und-Bewohner auch in Bülach gemeinnützige Arbeitseinsätze machen können. Am Einsatzort erhalten sie seitens der Arche Therapie Bülach keinen Lohn, werden aber mit einem Mittagessen verpflegt und erhalten professionelle Instruktionen einer Arbeitsagogin oder eines -agogen der Arche. Seit Beginn der Pandemie sind die Einsätze etwas unregelmässiger ausgefallen und es hat zum Teil längere Pausen gegeben. Sie können jedoch seit einigen Monaten meist wieder wöchentlich, in Ausnahmefällen sogar zweimal pro Woche, durchgeführt werden. Meist sind rund 8 Asylbewerbende aus etwa 6 Nationen vor Ort. Es findet bewusst eine Durchmischung der Nationalitäten statt, damit sich die Teilnehmenden auch untereinander austauschen und wenn möglich auch von den oft sehr unterschiedlichen Geschichten und Erfahrungen profitieren können. Viele erhalten dabei Gelegenheit, nebst der eigenen und der neuen, hiesigen Kultur, noch weitere Kulturen kennenzulernen.
Die AOZ, welche bei ihren Betreuungsaufgaben in Bundesasylzentren in einem Auftragsverhältnis mit dem Staatssekretariat für Migration steht, führt solche und andere gemeinnützige Freiwilligeneinsätze in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen durch. Es geht darum, Asylsuchenden in der oft einige Monate währenden Zeit des Wartens auf einen Entscheid, sinnvolle Beschäftigung anzubieten. Die Gemeinnützigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Es gibt diverse Formen von Freiwilligeneinsätzen. Zum Beispiel solche, die für junge Mütter ideal sind oder für Menschen, die körperlich weniger mobil sind als andere. Jene Asylsuchenden, welche die Arche Therapie Bülach für ihren Einsatz wählen, schätzen es, befriedigende Arbeit in der freien Natur zu verrichten. Möglichkeiten dazu hat es unzählige in Bülach. Aktuell gilt es, den Hof frühlingsparat zu machen. Rund ums Jahr gibt’s Holzarbeiten, es wird Mist umgestapelt, es wird geputzt, gejätet, Beete werden mittels alter Ziegel eingefasst (siehe Foto) und vieles mehr.
Und es entstehen immer wieder spannende und auch lustige Situationen bei solchen Einsätzen. Kulturelle, aber auch sprachliche Unterschiede bei den Beteiligten sorgen immer wieder für heitere Momente, bieten aber gleichermassen auch Lernfelder für alle. Viele der Teilnehmenden sind es beispielsweise nicht gewohnt, von einer Frau Arbeitsinstruktionen zu erhalten. Erst recht nicht für Tätigkeiten, die in ihren Herkunftsländern «nur» von Männern erledigt werden. Und schon gar nicht, wenn es ums Bedienen von Maschinen und schweren Geräten geht. Die Agogin Tamara Stockmann schmunzelt, wenn man sie nach entsprechenden Anekdoten fragt. Sie verrät aber nur so viel, dass es viele davon gäbe. Es seien aber stets positive Begegnungen und auch für sie sehr bereichernd und lehrreich.
Diese Einsätze bedeuten definitiv eine Win-Win-Situation, sowohl für die Arche Therapie Bülach als auch für die geflüchteten, tatkräftigen Frauen und Männer.