Hauptziel ist die Integration.
Dieses schweizweit einmalige Angebot wird möglich gemacht durch weit über 100 freiwillige Begleiter:innen, die sich jeweils während mindestens einem Jahr (Minimumverpflichtung), wöchentlich mit ihrem Schützling in den Räumlichkeiten der Arche Kinderbegleitung treffen. Im Gespräch mit unserer langjährigen Kinderbegleiterin Margrit Oppliger, erfahren Sie mehr über dieses anspruchsvolle freiwillige Engagement.
Liebe Margrit. Seit wann engagierst Du Dich für die Kinderbegleitung?
«Ich bin seit Januar 2008 bei der Kinderbegleitung.»
Wie bist Du darauf gekommen?
«Der Wunsch, nach meiner Pensionierung einen sinnvollen Einsatz zu leisten veranlasste mich, im Sozialzentrum nachzufragen. Von den vielen Möglichkeiten hat mich dann die Arche besonders angesprochen.»
Ist es richtig, dass Du manchmal mehr als ein Kind begleitest?
«Ja, seit einigen Jahren sind es meistens drei Kinder.»
Dies, obwohl bereits das Begleiten eines einzigen Kindes ein grosses Engagement bedeutet. Du gibst sehr viel. Erhältst Du auch etwas zurück?
«Sicher, die Dankbarkeit der Kinder und Eltern ist berührend. Ein sinnvolles Engagement gibt auch viel Befriedigung.»
Ist das Arbeiten mit ‘Deinen’ Kindern und Jugendlichen immer leicht oder gibts auch Schwierigkeiten?
«Widerstände und pubertäre Reaktionen sind unvermeidlich, halten sich aber in Grenzen.»
Hast Du früher bereits mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet oder war dies sozusagen «Neuland» für Dich?
«Als ehemalige Kinder- und Jugendpsychologin war für mich das Engagement bei der Kinderbegleitung eine logische Fortsetzung meiner Arbeit.»
Wem empfiehlst Du diese Art von Freiwilligen-Engagement?
«Wichtig ist die Freude an Kindern, Offenheit und die Bereitschaft, sich auf die spezifische Situation eines Kindes und auf die kulturellen Eigenheiten einzulassen.»
Ist der Zeitaufwand gross?
«Hin und wieder ist ausser der Präsenzzeit etwas Vorbereitungsarbeit nötig. Vernetzung mit dem Umfeld (Lehrpersonen usw.) ist sinnvoll, ebenso manchmal die Teilnahme an Sitzungen, Übertrittsgesprächen beim Wechsel in die nächste Schulstufe.»
Kommen die Kinder gerne oder ist es für sie manchmal ein Müssen?
«In der Regel schätzen die Kinder die Unterstützung sehr. Es ist nicht zu unterschätzen, dass im schulischen und familiären Alltag eine so intensive Zuwendung wie in den Arche-Stunden nicht möglich ist.»
Hast Du auch in den Schulferien Kontakt mit ‘Deinen’ Kindern?
«Früher war dies eher der Fall. Besuch im Zoo, im Schwimmbad, auf dem Eisfeld. Wir organisierten auch Ferienausflüge für die Kinder. Dies ist aktuell weniger gefragt.»
Gibt es eine Geschichte, die Du besonders gerne erzählst?
«Vor etlichen Jahren übernahm ich nach den Herbstferien die Betreuung eines Sechtklässlers. In der dritten Stunde kam es zu folgendem Gespräch:" Sie, chömed zu Ihne au vo de Oberstufe? - Ja, häsch das Meitli geseh wo grad gange isch? Die isch i de Sek. - (kurze Denkpause) - Sie, sind Sie nächscht Summer au da? - Sicher, wänn ich gsund bin. - Jä, wie alt sind Sie? - Offensichtlich wollte der Junge sicher sein, dass die Begleitung weitergehen würde. Am Ende der Schulzeit trennte er sich denn auch schweren Herzens und meinte: Ich wett ja gern witer cho, aber es gaht nöd wäg de Lehr.»
Liegt Dir etwas im Zusammenhang mit der Kinderbegleitung besonders am Herzen?
«Ja, wichtig ist eine ganzheitliche Betreuung. Es ist nicht einfach Aufgabenhilfe oder so. Das Zuhören, das Eingehen auf aktuelle Sorgen und Bedürfnisse ist mindestens so wichtig.»
«Ich arbeite als freiwillige Begleiterin, weil ich auf diese Weise etwas weitergeben kann.»
Margrit Oppliger