Endlich geschafft!
Dieses Jahr feiert die Arche Zürich ihr 40-jähriges Bestehen. Ein runder Geburtstag ist für viele von uns immer wieder Anlass, über die eigenen vergangenen Jahre nachzudenken. Jede und jeder hat seinen ganz persönlichen Lebensweg. Aber wohl für alle gleich ist, dass wir Höhen und Tiefen, Fröhliches und Trauriges erlebt haben. Hier in der Arche kommen wir immer wieder mit Menschen in Kontakt, deren Tiefen sie jedoch so schwerwiegend belasten, dass ein alleiniges Hochkommen kaum möglich ist. So war es auch bei Maria Gonzalez*. Heute sagt sie: «Endlich geschafft!» Diese Gewissheit macht sie sehr froh.
Nach einem dreijährigen seelischen und körperlichen Leidensweg kann sie ein langes und schwieriges Kapitel abschliessen. Unterstützt hat sie dabei die Sozialarbeiterin unserer Arche Fachstelle für Integration. Maria Gonzalez hat im letzten Jahr aufgrund ihrer schweren Depressionen von der IV eine Teilrente zugesprochen bekommen, endlich. Für sie ist klar gewesen, dass sie auf jeden Fall ihren körperlichen Möglichkeiten entsprechend weiterarbeiten möchte. Nach verschiedenen Einsätzen hat sie jetzt eine 30%-Stelle als Rezeptionistin erhalten. Besonders freut sie, dass sie ihr Sprachtalent nutzen und viersprachig kommunizieren kann.
Drei Jahre Unsicherheit, die Aufs und Abs während der IV-Abklärungen waren nur ein Teil des langen Leidenswegs. Die Frau mit akademischem Abschluss und spanischen Wurzeln hatte vor über 30 Jahren einen Schweizer geheiratet und zwei Kinder grossgezogen. Ihr damaliger Mann wurde gewalttätig und er verbot ihr zu arbeiten. Da es ihr viel bedeutete, tat sie es heimlich dennoch. Irgendwann wurde alles zu viel, und sie musste sich von ihrem Mann trennen. Das Erlebte konnte sie aber nie richtig verarbeiten. An einer neuen Arbeitsstelle kam es zum Zusammenbruch. Maria Gonzalez verlor den Boden unter den Füssen. Es folgten Depressionen und ein längerer Klinik-Aufenthalt.
Administrative Verfahren mit den verschiedenen Sozialversicherungen dauern oft lange. Es galt, die Zeit der IV-Abklärung bis zum Entscheid zu überbrücken und den Lebensunterhalt zu bestreiten. Für Menschen mit knappen finanziellen Mitteln kann diese Phase dramatisch und kräftezehrend sein. Für Maria Gonzalez war erschwerend, dass sie mit IV-Taggeldern oder Arbeitslosengeldern meist knapp über dem Existenzminimum lebte und so weder Anspruch auf Prämienverbilligung noch auf Übernahme von Gesundheitskosten hatte. Sie meisterte die schwierige Zeit mit Hilfe ihrer Psychiaterin, ihrer Hausärztin, Spenden des Arche-Hülfskontos und der Sozialarbeiterin unserer Arche Fachstelle für Integration.
Endlich sind Ruhe und eine gewisse Normalität in ihrem Leben eingekehrt. Maria Gonzalez hat dank ihrem Durchhaltewillen und der professionellen Unterstützung wieder Lebensperspektiven.
* Aus Respekt vor der Privatsphäre der bei uns Schutz und Hilfe suchenden Menschen veröffentlichen wir keine richtigen Namen.