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12'000 geleistete Stunden: Freiwilligenarbeit ist unbezahlbar!

Es sind eindrückliche Zahlen, die aus der Statistik der Arche Zürich hervorgehen: Insgesamt werden jedes Jahr rund 12'000 Stunden unentgeltliche ehrenamtliche Arbeit geleistet, über 9'000 davon in der Arche Für Familien. Wer sind die Menschen, die hinter diesen Zahlen stecken?

Der 5. Dezember ist der UNO-Tag der Freiwilligen. Ein Tag, der rund um den Globus mit verschiedenen Aktivitäten begangen wird. Freiwilliges Engagement ist ein Baustein der Zivilgesellschaft, dem in unruhigen Zeiten wie diesen besondere Bedeutung zukommt – eine gute Gelegenheit also, zwei ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Arche eine Stimme zu geben, um zu erfahren, warum sie in ihrer Freizeit andere unterstützen. Was motiviert sie an ihrer Tätigkeit, was beeindruckt sie und was raten sie Interessierten? Zwei von ihnen beantworteten stellvertretend für alle anderen je sieben Fragen.

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Werner, freiwilliger Koch im Mittwochstreff
Was hat dich dazu bewogen, dich ehrenamtlich in der Arche Für Familien zu engagieren?
Man erreicht das Pensionsalter, verliert einen Teil der sozialen Kontakte, die man bis anhin täglich hatte. So suchte ich eine neue Tätigkeit, in der ich anderen einen Dienst erweisen kann, die mir Spass macht, die zeitlich nicht zu stark einschränkt und ich neue Menschen kennenlerne.

Wie war es für dich, regelmässig für dir unbekannte Personen mit vielleicht kulturbezogen ganz anderen Vorlieben zu kochen?
Ich bin immer wieder überrascht, wie jedes Menü von den Gästen neugierig begutachtet wird und wie auch weniger bekannte Gerichte freudig von allen akzeptiert werden. 

Was hast du durch deine Tätigkeit über dich selbst oder das Leben gelernt, das du so nicht erwartet hättest?
Dass es der Seele guttut, und es einem selbst eine grosse Zufriedenheit schenkt, wenn man anderen eine Freude machen kann und jederzeit von den Gästen und dem Team eine grosse Wertschätzung erfährt.

Gibt es ein Erlebnis, das dich besonders berührt oder beeindruckt hat?
Als ein kleines Mädchen mir ihren leer gegessenen Teller zeigte und mir mitteilte, sie habe Pastetli nicht gekannt, sie habe aufgegessen und es habe ihr sehr geschmeckt. Das war ein schönes Kompliment für mich.

Hast du oder hattest du besondere Herausforderungen zu bewältigen?
Die grösste Herausforderung ist wohl der Zeitdruck. Um ein Uhr stehen gegen 25 Gäste erwartungsvoll und hungrig vor dir. Deine Gerichte sollen einladend bereitstehen und natürlich auch schmecken.

Wenn du über deine ehrenamtliche Arbeit ein Buch beschreiben müsstest, welchen Titel würde es tragen – und warum?
Titel: Gib ein kleines Stück deines Glücks weiter.

Ich bin mir bewusst, wie privilegiert wir sind, in der Schweiz geboren und behütet aufgewachsen zu sein. Wie können wir andere unterstützen, die nicht dieses Glück hatten?

Was würdest du anderen Menschen sagen, die überlegen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Tu dir selbst etwas Gutes, indem du anderen etwas Gutes tust.

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Bea, Kinderbegleiterin im Mittwochstreff
Was hat dich dazu bewogen, dich ehrenamtlich in der Arche Für Familien zu engagieren?
Meine Motivation war, dass ich aufgrund von Teilzeitarbeit Zeit hatte und das Bedürfnis, im Kleinen etwas für die Gesellschaft zu tun. Ich habe während einiger Jahre eine über 100-jährige Frau einmal pro Woche im Rollstuhl spazieren gefahren. Da sie aber kaum noch etwas sah, hörte und sprach, wollte ich nach einer Pause etwas Anregenderes machen, etwas mit Kindern. Auf der Freiwilligen-Webseite der Stadt Zürich wurde ich fündig.

Was sind dort genau deine Aufgaben, wie sieht ein «Arche-Tag» aus?
Ich bin etwa einmal im Monat im Mittwochstreff als Kinderbegleiterin tätig. Das heisst, dass Familien (meist sind es Mütter mit Kindern, seltener auch Väter) zum Mittagessen kommen. Danach werden Aktivitäten geboten, wie Basteln, Guetsli backen oder Malen. Meine Aufgabe ist es, dieses bunte Treiben zu begleiten, aber auch, mich mit den Kindern zu beschäftigen, etwa damit ihre Mütter in Ruhe essen können.

Was hast du durch deine Tätigkeit über dich selbst oder das Leben gelernt, das du so nicht erwartet hättest?
Ich habe festgestellt, dass ich sehr gut mit Kindern zurechtkomme und viel Freude an Aktivitäten mit ihnen habe. Ausserdem durfte ich eine soziale Ader bei mir entdecken. Ich hatte mich eher für einen egoistischen Menschen gehalten, kinderlos und immer am eigenen Spass oder Selbstverwirklichung orientiert. Ich habe Kontakt zu Menschen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Ich erfahre, dass es anderen vielleicht finanziell nicht so gut geht wie mir und kann dankbar sein für mein Glück. Andererseits haben andere Menschen dafür engere Beziehungen, etwa in der Familie, was ebenfalls Glück bedeutet.

Gibt es ein Erlebnis, das dich besonders berührt oder beeindruckt hat?
Oh, da gibt es so viele! Zum Beispiel wenn dir ein Kind beim Ausflug die Hand gibt, weil du ein paar Minuten mit ihm gespielt hast. Wenn aus Kindern mit schwierigen Startbedingungen Jugendliche werden, die eine Lehrstelle finden und die ihren Weg machen. Oder wenn sich die Mütter bedanken, dass du dich um ihre Kinder kümmerst, und sie endlich einmal in Ruhe einen Kaffee trinken können.

Hast du oder hattest du besondere Herausforderungen zu bewältigen?
Anfangs hatten wir in der Arche Für Familien viele Personen mit Suchterkrankungen. Ihre Kinder hatten oft Verhaltensauffälligkeiten, bedingt durch verschiedene Umstände. Ein Junge war besonders schwierig, er hat immer alle gestört, den Kleinen ihre Spiele zerstört und nicht selten mit Sachen um sich geworfen. Er hat kompromisslos alle herausgefordert. Er war charmant und unberechenbar zugleich. Ich hoffe, dass er seine Energie und Intelligenz in gute Bahnen lenken konnte oder können wird…

Wenn du über deine ehrenamtliche Arbeit ein Buch beschreiben müsstest, welchen Titel würde es tragen – und warum?
Titel: Der rote Bobbycar und andere Geschichten aus der Arche.

Weil es in der Arche jedes Mal Streit um die Bobbycars gibt, und dies sehr deutlich macht, was die Kinder alles zu lernen und zu erproben haben. Die Arche unterstützt sie und ihre Eltern dabei, diesen Weg zu bewältigen. Und es passieren immer wieder lustige Sachen, die sich wirklich aufzuschreiben lohnen würde!

Was würdest du anderen Menschen sagen, die überlegen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Dass man mindestens so viel bekommt, wie man gibt. Es ist eine Bereicherung und es ist ein gutes Gefühl, wenn man etwas für andere tut. Es ist wie Schenken, nur, dass man Zeit und Aufmerksamkeit statt etwas Kaufbares schenkt.

Vielen Dank für die Zeit, die ihr euch zur Beantwortung der Fragen genommen habt und dafür, dass ihr freiwillig unbezahlbare Arbeit für Menschen in herausfordernden Lebenssituationen leistet!

Interessieren Sie sich auch für eine freiwillige Tätigkeit? Möchten Sie Ihre Zeit für einen guten Zweck spenden? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Mehr Informationen finden Sie hier:
Zeit spenden


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