«S’Dihei» heisst dieses Bild. Die Erschafferin erzählt, wie es zu diesem Stück Glück gekommen ist.
«Ich habe sie gefunden. Diese kleine passende Wohnung. Endlich finde ich genügend Zeit und Ruhe. Denn mein Leben ist gezeichnet von vielen Turbulenzen.
Ein sehr einschneidender Vorfall, der mein Leben noch immer stark beeinflusst, ist vor rund drei Jahren passiert. Ich bin wegen eines Unfalls fast erblindet. Die Operation am linken Auge bezeichne ich als ‘beinahe erfolgreich’. Ich male seit dieser Zeit viel, um meinen Augen mehr Schwung zu verleihen. Denn die Pupillen sind nicht mehr auf gleicher Höhe und ich sehe nur noch verschwommen und mit Doppelbildern.
Dazu kam, dass in dieser Zeit nach der Operation ein Bekannter sehr auf mich angewiesen war, ich war die einzige Stütze für ihn. Auch seine Geschichte geht unter die Haut. Er trägt die schweren Folgen einer suizidalen Gefährdung, einer Borderline-Störung sowie einer schweren Drogenabhängigkeit.
Zum Glück wurde ich bald vom Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen betreut, manchmal mehrmals die Woche. Ich schaffte es einfach nicht mehr, ‘mein Schiff’ eigenständig zu lenken. Mein Leben war aus der Bahn geraten: diese schwer auszubalancierende Bekanntschaft, Gesundheitsprobleme, eine finanzielle Krise, ein Zustand der Verzweiflung und Resignation, Entzugserscheinungen und der Familie ging es auch nicht gerade blendend. Wie sagt man? Ein Übel kommt selten allein. Ich schlug Alarm. Mein Psychiater vermittelte mich an die psychosoziale Spitex weiter. Dies ist eine Institution für Leute, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Sie empfahlen mir, mich bei der Arche Fachstelle für Integration zu melden.
In der Fachstelle wurde mir sofort - in der Person einer sehr netten kompetenten Dame - im wahrsten Sinne des Wortes unter die Ärmel gegriffen! Und dies, ohne dass ich bevormundet blieb. Die Unterstützung geschah per vorübergehender Bevollmächtigung. Das bedeutete mir sehr viel. Mein Schuldenberg wurde ab da abgearbeitet. Zwar bekam ich eine Kündigung von meinem Wohnungsvermieter, ich fühlte mich aber dermassen gestärkt und bekräftigt, dass ich noch rechtzeitig eine passende kleinere Wohnung fand. Die Arche begleitete mich - bei der Räumung, der Reinigung und auch beim Umzug!
Aber bald kam die nächste traurige Nachricht. Meine Schwester teilte mir mit, dass sie an Brustkrebs erkrankt sei und ihr eine sehr teure Operation bevorstehe, dessen Kosten sie selbst tragen müsse. Gleichzeitig verlor sie auch noch ihre Arbeit als Floristin. Als alleinerziehende Mutter war das alles sehr schwierig für sie. Es gelang mir, trotz des knappen Budgets, meine Schwester monatlich finanziell zu unterstützen!
Auch heute geht es in meinem Leben immer noch hin und her. In meiner Wohnung finde ich aber endlich genügend Zeit und Ruhe. Und seit bald zwei Jahren bin ich clean vom Ketalgin. Wer weiss, wovon ich spreche, versteht auch, was der Beitrag der Arche wirklich bedeutet.»
Kaufmännische IV-Trägerin
(Aus Respekt vor der Privatsphäre der bei uns um Unterstützung suchenden Menschen veröffentlichen wir keine Namen)