Skip to content

Integrations-Coach – Engagement mit Hingabe und Einfühlungsvermögen

Ursula Seiler ist Integrations-Coach auf dem Arche Biohof. Sie unterstützt und begleitet Menschen auf ihrem Weg in die berufliche Wiedereingliederung. Im Interview gibt Ursula Seiler Einblick in ihre vielseitige Tätigkeit.

Die Arbeit eines Integrations-Coachs bedingt neben viel Empathie und einer guten Belastbarkeit verschiedene persönliche und fachliche Kompetenzen. Seit dem letzten Jahr ist Ursula Seiler in dieser Funktion auf dem Biohof tätig. Mittels realistischer Förderziele, einer geeigneten Tagesstruktur, persönlicher Gespräche und vielem mehr unterstützen sie und ihre Arbeitskolleg:innen die Betroffenen dabei, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen, Resilienz zu entwickeln und zu einem Leben in Selbstbestimmung zurückfinden zu können. Die Menschen, mit denen sie arbeitet, haben alle ihre ganz persönliche Geschichte. Ursula Seiler unterstützt sie deshalb auch individuell, ihren Bedürfnissen entsprechend. Mit viel Hingabe und Einfühlungsvermögen begleitet sie die Teilnehmenden Schritt für Schritt und soweit es deren gesundheitliche Verfassung zulässt, auf dem Weg zurück in eine Arbeitstätigkeit.

In einem Kurzinterview gibt sie Einblick in ihre Tätigkeit:
 
Was sind mögliche Gründe, warum Menschen auf dem Biohof Halt und Unterstützung suchen?
«Alle Menschen, die zu uns kommen, sind aufgrund einer psychischen Krise aus dem Arbeitsprozess geschieden. Das kann zum Beispiel ein Burnout sein, eine bestehende oder plötzliche psychische Erkrankung oder auch eine körperliche Erkrankung, die letztlich zu einer psychischen Überbelastung geführt hat. Die meisten von ihnen haben bereits privat, beruflich oder beispielsweise im Rahmen eines Arbeitseinsatzes in der Klinik die heilsame Wirkung von Gartenarbeit erfahren und entscheiden sich deshalb dafür, die von der IV zugesprochene Integrationsmassnahme in unserem Betrieb zu absolvieren. Ausschlaggebend kann auch sein, dass sich jemand nicht mehr länger in einem geschlossenen Raum aufhalten kann und deshalb eine Arbeitstätigkeit im Freien sucht.»
 
Die Menschen, die Du hier auf dem Biohof begleitest, haben ganz verschiedene Lebensgeschichten. Gibt es dennoch Gemeinsamkeiten? Worin kannst Du sie vor allem unterstützen?
«Die meisten hadern mehr oder weniger mit ihrem Scheitern und viele sind geplagt von Versagensgefühlen und leiden unter einem sehr niedrigen Selbstwertgefühl. Sie bei der Akzeptanz des Erlebten und Versöhnung mit der aktuellen Situation zu unterstützen, bildet für mich eine wichtige Grundlage für einen gelingenden Aufbau. Dann ist es natürlich auch sehr wichtig, die Teilnehmenden für das Wahrnehmen positiver Erfahrungen und Erfolge zu sensibilisieren und im Glauben an ihre Fähigkeiten zu bestärken bzw. sie dazu zu motivieren.»
 
Was sind immer wiederkehrende Herausforderungen für die Teilnehmenden, aber auch für Dich?
«Trotz gesundheitlicher Rückschläge weiter an sich zu glauben und zuversichtlich zu bleiben… oder, wenn sich trotz baldigem Ablauf der Integrationsmassnahme noch keine konkrete Anschlusslösung abzeichnet, bedeutet das für die betreffende Person meistens, dass ihr Taggeldanspruch endet und sie sich beim Sozialamt anmelden muss.»
 
Wie lange können solche Wiedereingliederungsprozesse dauern?
«Eine berufliche Wiedereingliederung kann bis zu mehreren Jahren dauern, wenn z. B. nach einer Integrationsmassnahme noch eine Umschulung oder Erstausbildung folgt. Auf dem Biohof verbringen die Teilnehmenden 6 Monate bis maximal 1 Jahr.»
 

 Ursula Seiler, Integrationscoach