‘Chrütli’ Garten – magischer Garten
Ganz besonders schön ist der Sommer auf dem Arche Biohof. Alles ist grün und die Blumen blühen, die Vögel schwirren umher und die Blüten werden von unzähligen Insekten besucht – ein Ort voller Biodiversität.
In diesem Jahr hat das Team unter der Leitung von Stephanie den Kräutergarten neu angelegt. Ob im Garten oder auf dem Balkon, sie sind eine Bereicherung für Körper und Geist. Alle zwei Wochen beschenkt Josy mit ihrem Wissen und ihrer Arbeit den Arche Biohof. Ihre grosse Leidenschaft sind die ‘Chrütli’, diese haben schon seit ihrer Kindheit eine magische Anziehung auf sie. Josy hat nicht nur Interesse und Freude, sondern ist als Naturheilpraktikerin auch eine Fachperson und ihr Wissen über die Pflanzen ist enorm. Einen Vormittag lang durfte ich sie begleiten, zuhören und Fragen stellen.
Josy, warum arbeitest du beim Arche Biohof?
«Ich bin immer wieder auf der Suche nach Kräutergärten, die ich mitnutzen und pflegen darf, in denen ich meine Samen für neue Kräuter streuen und im Gegenzug andere Kräuter erhalte. Maggie, die im Arche Biohof arbeitet, hat mir über den neu angelegten Kräutergarten im Arche Biohof erzählt und mich eingeladen. Da bin ich nun und helfe aus, seit Beginn der Saison einen Tag alle zwei Wochen, im Kräutergarten und überall dort, wo Unterstützung nötig ist.»
Wo erhalte ich gute und schmackhafte Kräuter?
«Am besten ist es, die Kräuter auf einem Markt zu kaufen. Da weiss man, wo die Pflanzen herkommen. Diese werden für den Verkauf kultiviert, geerntet und schonend verarbeitet. Zwar sind die Kräuter vom Bio-Markt etwas teurer, aber Bio-Kräuter müssen nicht so gründlich gewaschen werden und verlieren daher auch nicht ihren feinen Geschmack. Wer im Wald seine Kräuter wild sammeln möchte, sollte sich sehr gut auskennen und folgendes beachten: Wo sammle ich? Am Wegrand ist nicht ratsam wegen der Hunde, die sich hier erleichtern. Was sammle ich? Achtung, Finger weg von unbekannten Pflanzen! Wie viel sammle ich? Bitte nur so viel wie auch wirklich nötig ist.»
Welche Kräuter kann ich zusammen in einen Topf oder in einem Hochbeet pflanzen?
«Die guten und nicht-guten Pflanzen-Nachbarschaften in Topf und Kisten: Petersilie und Schnittlauch, zusammen mit Dill vertragen sich einigermassen gut - wenn die Erde stimmt. Pfefferminze und Kamille hingegen sind keine guten Freunde der Petersilie. Rosmarin verträgt sich gut mit Salbei, Thymian, Basilikum und meist auch mit Schnittlauch. Aber nicht alles im selben Topf, wegen des Basilikums und des Salbeis, die sich meist nicht sonderlich riechen mögen. Zitronenmelisse kann's mit allen Kräutern, ausser mit dem Basilikum, daher besser nicht in den gleichen Topf zwingen. Maggi-Kraut ist ein Kraut, das bei den anderen sehr unbeliebt ist: Also in einen eigenen Topf und nach Möglichkeit etwas abseits der andern pflanzen.»
Haben Kräuter eine heilende Kraft bzw. eine positive Wirkung? Wenn ja, welche?
«Pflanzenheilkunde ist ein Teil der Medizin und ist hochkompliziert. Aber ja, Kräuter aus dem eigenen Garten können eingesetzt werden, um zum Beispiel Halsschmerzen etwas zu lindern. Das gelingt gut mit Salbei, er hat antibakterielle Stoffe und schwächt die Wachstumsgeschwindigkeit der Bakterien. Den Salbei als Tee zubereiten und etwas ziehen lassen, etwas Honig und Zitronensaft dazugeben. So schmeckt er nicht ganz so bitter. Auch Thymian als Tee mit einem kleinen Löffel Honig hilft sehr gut, einen Husten zu lösen.»
Kann ich mir auch Fliegen und Mücken mit Kräutern fernhalten?
«Pflanzen sprechen mit ihren Düften. So lockt der Lavendel mit seinem süssen Duft z.B. Bienen und Hummeln an. Kräuter wie der Verveine, die nach Zitrone riechen, halten Mücken und Fliegen fern. Wer sein Abendessen auf dem Balkon oder der Terrasse in Ruhe geniessen möchte, kann ein paar Verveine-Blätter auf dem Tischtuch verteilen oder gleich als Deko einen kleinen Topf mit der Pflanze aufstellen. Ein Klassiker gegen unerwünschte Insekten sind auch Duftgeranien. Die Geranie zur Insektenabwehr: Die meisten Blutsauger-Insekten mögen den Geranienduft nicht - vor allem nicht, wenn er nach Citronelle riecht. Dass die Bauern früher vor ihren Stallfenstern Geranientöpfe stehen hatten, diente nicht nur dem Schmuck, es ging darum, die 'abstossende' Eigenschaft der Pflanze gegen die Insekten einzusetzen. Aber man bedenke auch, dass die früheren Geranien-Kulturen noch nicht so hochgezüchtete Hochleistungsblüher waren wie heute.»
Wie gelingt es mir, Kräuter richtig zu verarbeiten?
«Wer auch im Winter seine Mahlzeiten mit Kräutern aus dem eigenen Garten würzen möchte, geht folgendermassen vor:
1. Kräuter schneiden, nicht zu tief damit sie in der nächsten Saison wieder genug Energie haben zum Wachsen.
2. Wichtig: Die Pflanzen lufttrocknen. Am besten geht das, wenn ihr kleine Kräuter-Bündel kopfüber aufhängt. Dafür einen trockenen Ort wählen, sonst besteht die Gefahr, dass sie schimmeln.
3. Die Kräuter müssen knister-trocken sein.
4. In verschliessbaren Büchsen lagern. Die getrockneten Kräuter nicht in Gläsern aufbewahren. Dunkel und trocken lagern.
Selbstgemachte Pesto
Basilikum lässt sich nicht gut trocknen, aber dafür eignet er sich hervorragend für Pesto, einem Klassiker unter den Würzsaucen. Basilikum (ca. 50 g), Pinienkerne (ca. 20 g) eine Knoblauchzehe und einen halben Teelöffel Meersalz mit dem Pürierstab mixen, den frisch geriebenen Parmesan, ca. 50 g dazu rühren, in ein Glas mit Olivenöl ca. 100 ml abfüllen und luftdicht verschliessen. So ist das Basilikum-Pesto für ein paar Wochen im Kühlschrank haltbar.
Josy, verrätst du unseren Leser:innen noch ein einfaches Sommer-Getränk?
«Trinken ist an heissen Sommertagen sehr wichtig. Bei den hohen Temperaturen schwitzen wir mehr und daher ist es wichtig den Elektrolyten-Haushalt in Ordnung zu halten. Ein paar einfache Tipps, wie es gelingt: Wasser in die Kanne füllen, ein paar Scheiben Gurken, eine Messerspitze Salz und einen Spritzer Zitronensaft dazugeben. Oder, wer es fruchtig mag, einfach ein paar Beeren mit den Fingern zerdrücken und zum Wasser dazu geben.»