Akupunktur wurde vor mehr als 2000 Jahren in China entwickelt. Dabei werden Nadeln in bestimmte Körperpunkte gestochen, um Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern. Bei der NADA-Therapie werden zur Behandlung von Suchterkrankten nur wenige Nadeln ins Ohr gesetzt.
Die NADA (National Acupuncture Detoxification Association) Methode wurde vom US-amerikanischen Arzt Dr. Michael O. Smith entwickelt; dabei werden in der Regel nur wenige Nadeln in bestimmte Punkte des Ohrs gestochen. Diese sind mit dem vegetativen Nervensystem verbunden und sollen Suchtdruck und Entzugserscheinungen verringern, die mit der Entwöhnung einhergehen. Die von aussen einwirkende Behandlung löst vielfache Prozesse im Körperinnern aus und aktiviert körpereigene Stoffe wie etwa Dopamin, Serotonin, Enkephaline und Endorphine.
In der Arche Therapie Bülach können Klient:innen von dieser Methode seit Jahren profitieren, seit 2020 sorgt Mitarbeiterin Kristina Stange für die präzisen Nadelstiche. Sie erklärt: «Die chinesische Medizin geht davon aus, dass bestimmte Krankheiten ein Ausdruck von energetischer Fülle oder Leere sind, und mit einem schlechten Energiefluss einhergehen. Mit Akupunktur kann dieser gestörte Fluss wieder in gute Bahnen gelenkt und harmonisiert werden. Das Leben wird als energetisch fliessend betrachtet, daher stammen auch die Begriffe Yin und Yang, die beiden entgegengesetzten Pole.»
Das Angebot wird vor allem von suchterkrankten Personen rege genutzt, weil die Therapieform in diesen Kreisen bestens etabliert ist und in den meisten Institutionen angewendet wird. Weniger bekannt ist, dass mit NADA auch bei anderen psychischen Erkrankungen gute Erfolge erzielt werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass jüngeren Kranken Akupunktur als Behandlungsmethode weniger geläufig ist – da sei ein gewisser Aufklärungsbedarf vorhanden, wie die Therapeutin erklärt.
Der Zusammenhang zwischen Körper und Geist sei ihr immer schon wichtig gewesen, so hätte sie als ausgebildete Krankenschwester mit einem Psychologiestudium die Weiterbildung zur NADA-Therapeutin mit grossem Interesse absolviert, um ihr Verständnis dieses Zusammenspiels weiter zu vertiefen und die Erkenntnisse daraus anderen zugutekommen zu lassen.
Zur Ruhe kommen und zu sich selbst finden
Die Klient:innen haben die Möglichkeit, sich wöchentlich Nadeln ins Ohr setzen zu lassen, jeweils am Abend. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt, weil es wichtig sei, mit einer gewissen Ruhe und nicht mit der Hektik des Arbeitstages in die Sitzung zu kommen.
Ob dabei einer, zwei oder alle Punkte behandelt werden sollen, steht den Teilnehmenden frei. Manche möchten sich der Therapieform vielleicht zuerst mit einer oder zwei Nadeln annähern. Der Unterschied ist die Intensität, die ebenso vom zeitlichen Verbleib der Nadeln abhängt. Mindestens 15 bis 20 Minuten sind unabdingbar, manchmal bleiben sie sogar bis 45 Minuten im Ohr.
Direkt im Anschluss an die NADA-Behandlung führt Kristina Stange jeweils den «Schlafkranz» durch: Dabei wird eine Gruppe von Punkten am Hinterkopf, die rund um den Dumai 20, den zentralen Punkt, angeordnet sind, stimuliert. Dies beruhigt den Geist, baut Stress ab und wirkt schlaffördernd. Der Schlafkranz wird oft in Kombination mit anderen Akupunkturtechniken und Therapien eingesetzt, um die Entspannung und das allgemeine Wohlbefinden zu stärken.
Die bestechenden Erfolge der feinen Nadeln
Von Erfolg spricht Kristina Stange zum einen, wenn sie bei jemandem die Angst vor der Akupunktur nehmen kann; es ist ein grosser Vertrauensbeweis, jemanden mit Nadeln am Kopf arbeiten zu lassen. Zum andern als Beispiel von einer Klientin, die sich über die Dauer der Therapie immer besser fokussieren konnte und die zu sich fand. «Es ist schön zu sehen, wie Menschen, die mit ADHS leben, durch NADA ruhiger werden», erzählt sie. Sie berichtet von gelinderten Entzugserscheinungen wie Depressionen oder Übelkeit. «Wichtig ist, dass wir immer den ganzen Menschen vor Augen haben, in seiner Ganzheitlichkeit mit allen Aspekten. Nicht nur auf das Problem fokussieren, sondern vor allem auf die Lösung.»
NADA ist im Therapiekonzept der Arche Therapie Bülach ein bedeutender Bestandteil des Genesungsprozesses in dessen Zentrum immer ein Mensch steht.
Mit präzisen Nadelstichen ins Ohr verschafft Kristina Stange erkrankten Menschen Linderung und Wohlbefinden.
