Dass das Zusammensein von Mensch und Tier einen positiven Einfluss vor allem auf den Menschen hat, ist hinlänglich bekannt. In der Arche Therapie Bülach sind darum Haustiere willkommen – zum Wohle der Klient:innen. Ein eindrückliches Beispiel ist Daniel*, der mit zwei Hunden seit vergangenem Oktober in Bülach wohnt.
«Ich bin seit über 20 Jahren Alkoholiker. Ich habe nicht mehr gearbeitet, ich bin nur noch rumgehangen und meine Familie hat sich von mir abgewendet. Da wusste ich, jetzt muss etwas passieren.» So schildert Daniel seine Lage, bevor er nach Bülach kam. Er erzählt, dass er sich komplett von Freunden und Kollegen zurückgezogen und zu Eltern und Bruder über ein Jahr lang keinen Kontakt mehr gehabt habe. Eine toxische Beziehung hätte das ihre zu seinem Elend beigetragen. Sein Vater erkannte die Situation und unterstützte seinen Sohn darin, sich professionelle Hilfe zu holen. Gemeinsam hätten sie eine Institution gesucht, die ihn mit seinen beiden Hunden, die für ihn zentral sind, aufnehmen würde. Die Wahl fiel auf die Arche Therapie Bülach aufgrund der idyllischen Lage im Grünen und ihres Angebots – nicht zuletzt wegen der Arbeitsmöglichkeiten in Schreinerei und Garten.
«Ohne Hunde hätte ich keine Therapie angefangen. Sie bedeuten mir alles.»
Daniel sagt, dass er ohne seine Hündinnen die Therapie nicht angetreten hätte. Dass sie da sind, ist für ihn Stütze und Motivation. Seitens der Mitbewohnenden im Haus gab es nie Probleme, was Daniel sehr freut; ebenso wenig mit den übrigen Tieren im und ums Haus oder den Betreuungspersonen. Saphira sei manchmal etwas schwierig, wie er verrät: «Seit drei Jahren spinnt sie manchmal etwas gegenüber fremden Menschen.» Aber nachdem er mit ihr in die Arche zog, habe sie sich wieder beruhigt, sie merke wohl, dass es ihm gut gehe. Aisha jagt allenfalls Krähen und manchmal Katzen, aber nicht die beiden in der Arche, die lässt sie in Ruhe. Sie seien ein enges Team, seit er die Tiere habe, würden sie jeden Tag zusammen verbringen, untrennbar verbunden. Bevor er sich in seine Sucht zurückzog, hat Daniel im Security-Bereich gearbeitet, seine Hunde waren auch dort mit ihm, gemeinsam sicherten sie Open-Air-Gelände. Seine grösste Sorge ist das Alter der Hündinnen – ihr Ableben ist absehbar. Dieser Gedanke plagt ihn sehr und im Kopf hat Daniel sein Notfallszenario parat. Er wisse, dass das Archeteam dann zur Stelle sei, aber noch wichtiger sei für ihn zu wissen, dass sein Bruder sich sofort ins Auto setzen würde, um ihn abzuholen. Das Medikament Antabus vorbereitet. Dieses verhindert, dass er Alkohol konsumieren würde, um seine Trauer zu ertränken.
Daniel mit seinen Seniorinnen, die für ihn alles bedeuten und die an seinem Wohlbefinden grossen Anteil haben.
Der innere Sauhund wartet nur darauf, zuzuschlagen ...
… so beschreibt Daniel seine Sucht. Er fürchtet sich vor einer so grossen Herausforderung, wie dem Verlust seiner geliebten Tiere – er weiss, dass das Böse stärker wäre und er nachgeben würde. Er ist sich bewusst, dass er damit bis an sein Lebensende kämpfen wird. Seine Eltern und sein Bruder sind sein grösster Rückhalt. Dass sie den positiven Therapieverlauf in der Arche mit grossem Stolz verfolgen, ist für ihn existenziell. «Ich würde mich vor allem vor ihnen sehr schämen, wenn ich wieder trinken würde», erklärt er. Es ist ihm ebenso wichtig zu erwähnen, dass die Betreuung und das Team in der Arche mit seiner Furcht vor der Sucht und der Priorisierung seiner Familie nichts zu tun hätten, er fühle sich rundum wohl in Bülach. Sein Plan ist es, auf einem Bauernhof eine Arbeit zu finden; auf die Suche nach dem idealen Platz hat er sich bereits begeben. Er ist bereit dazu und sich bewusst, was auf dem Spiel steht, auch wenn sein Selbstvertrauen gewachsen ist. Er erzählt, dass er über die letzten Weihnachtstage bei der Familie war, wo Wein getrunken worden sei, und es habe ihm absolut nichts ausgemacht, etwas anderes zu trinken. Unterstützt wird er auf seinem Weg von einem Medikament, welches das Verlangen nach Alkohol stillt.
Er sagt, er möchte nicht irgendwo mit seiner IV-Rente eine Wohnung suchen und allein leben. Auf einem Hof mit anderen Leuten, mit Tieren und natürlich seinen zwei Hündinnen. Positiv in Erinnerung bleiben werden ihm auf jeden Fall die gemeinsamen Badeerlebnisse mit dem Arche-Nachtwacheteam und anderen Bewohner:innen in der Töss und damit verbunden gute Gespräche und der schöne Zusammenhalt in der Gruppe untereinander.
* Aus Respekt vor der Privatsphäre der bei uns um Unterstützung suchenden Menschen verwenden wir anonymisierte Namen.
Daniel* befindet sich in der Langzeittherapie der Arche Therapie Bülach, wo eine intensive Auseinandersetzung mit seiner Sucht stattfindet. Nebst der täglichen Arbeit finden Gruppen-, Kunst-, tiergestützte und Gesprächstherapien statt. Die Gruppendynamik hat Daniel geholfen, aus seiner Isolation zu kommen. Ebenfalls erfuhr er die Unterstützung der Arche Therapie Bülach bei der Aufgabe seiner Wohnung.