Die Belastung, denen Kinder und Jugendliche durch die Pandemie ausgesetzt sind, ist meist nicht auf den ersten Blick sichtbar. Trotzdem hat sie tiefgreifende Wirkung. Dies ist auch bei der Arche Für Familien zu spüren.
Sanität und Polizei melden in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich viele Einsätze zur Krisenintervention. Immer öfter und eindringlicher berichten die Medien, wie sehr die Auswirkungen der Pandemie unsere Jugend belastet. Eine grosse Sonntagszeitung beleuchtet in einem Artikel Anfang Jahr ebenfalls die dramatische Situation. Zu ihr trägt bei, dass es mehr und mehr an Fachpersonal mangelt, die vielen Kinder und Jugendlichen zu betreuen, die dringend psychologische Unterstützung benötigen. Wegen der vielen Betroffenen müssen Kinderpsychiatrien sogar selektionieren und es gibt teilweise Wartezeiten von einem Jahr.
Regelmässiger Kontakt mit den Betroffenen
Die Belastung auf die Kinder und Jugendlichen hat auch auf die Arbeit bei der Arche Für Familien unmittelbar Einfluss. Wie schwer die Psyche der betroffenen Kinder und Jugendlichen leidet, ist jedoch oftmals nicht konkret ersichtlich. Durch den regelmässigen Kontakt mit den Familien, können unsere Mitarbeitenden die Problemfelder dennoch wahrnehmen und unterstützen Betroffene bei der Bewältigung ihrer zusätzlichen Sorgen und Ängste. Wegen der Pandemie hat sich bei einigen Familien die Arbeitssituation noch mehr zugespitzt. Wer überhaupt eine Arbeitsstelle hat, verdient zurzeit, je nach Umstand, noch weniger als vorher. Der finanzielle Druck steigt. Bereits bestehende Existenzängste haben sich bei vielen Menschen mit der Pandemie noch verstärkt.
Belastung der Eltern verunsichert Kinder zusätzlich
Nebst all den Einschränkungen bei den persönlichen Kontakten gibt es viele Faktoren, die durch die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie sehr direkt auf die Kinder einwirken. Zusätzlich beeinflusst sind sie über das Verhalten ihrer Eltern. Auch diese sind herausgefordert und zuweilen sogar überfordert. Manche Eltern fühlen sich ohnmächtig und orientierungslos. Dabei mangelt es oft an den Ressourcen und Möglichkeiten, den Kindern möglichst viel Halt zu geben. So leiden die Kinder mit an Existenzängsten ihrer Eltern oder an deren Überforderung mit der Pandemie. Gerade bei Familien, die in sozial unsicheren Verhältnissen leben, wiegt dieser Umstand momentan meist noch schwerer. Sie manifestiert sich zum Beispiel in den Sorgen von Jugendlichen um ihre Aus- und Weiterbildung. Auch sind viele geplagt von Zukunftsängsten oder Depressionen. Es ist wichtig, dies alles sehr ernst zu nehmen, sorgfältig zuzuhören, nach Ende der Krise intensiv aufzuarbeiten und nicht möglichst bald zur «Tagesordnung» überzugehen.