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Das Arche Bülach-Team ist um zwei Power-Frauen reicher

Die Arche Therapie Bülach baut die Kompetenzen im Bereich Integrations- und Job-Coaching weiter aus. Zudem profitieren die Klient:innen seit Herbst vom Know-how einer gelernten Möbelschreinerin und Arbeitsagogin. Wer sind die beiden «Neuen»?

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Sybille Kobi (links) und Stephania Steuerwald geniessen einen ruhigen Moment auf der Gartenbank.

Welches sind eure Tätigkeitsfelder in der Arche Bülach?
Stephania Steuerwald:
Meine Funktion ist Job- und Integrationscoach. Mein Arbeitsbereich umfasst damit zwei Themenbereiche. Zum einen das Job-Coaching für Klient:innen, die stationär in der Arche Therapie Bülach wohnen und zum anderen die Arbeit als Integrationscoach für externe Personen. Stationäre Klient:innen unterstütze ich da, wo sie es wünschen für ihre berufliche Rückkehr. Externe Personen begleite ich mit einem Aufbautraining, wie es von der Invalidenversicherung angeordnet wird.

Sybille Kobi:
Ich arbeite jeden Montag fix in der Schreinerei, ich bin gelernte Möbelschreinerin. Da kann ich mein Berufswissen anwenden und den Klient:innen weitergeben. Am Dienstag arbeite ich im Garten, im Haushalt oder bei den Tieren. So lerne ich den gesamten Betrieb mit allen Abläufen kennen. Meine ideale Lösung: Die Schreinerei ist räumlich zu weit weg vom «Hauptgebäude» und ich würde nicht mitbekommen, was läuft. Nächstes Jahr beginne ich die Fachausbildung zur Arbeitsagogin, damit ich auch den theoretischen Background habe. Der Donnerstag ist jeweils «Arche-Sitzungstag».

Was macht für euch den Arbeitsort «Bülach» besonders?
Sybille:
Der Standort ist perfekt für mich. Ich wohne in Eglisau und komme mit dem Velo zur Arbeit. Es hat Felder, den Waldrand, man kann fast täglich Tiere beobachten. Man fühlt sich hier ein wenig wie «losgelöst» von der Zivilisation. Ein ruhiger Ort, an dem man gerne ist.

Stephania:
Dem kann ich nur beipflichten. Es «macht etwas» mit einem, herzukommen. Die Natur rund ums Haus lässt einen die Jahreszeiten miterleben, das merkt man den Menschen an, die hier sind. Dazu kommt die Vielseitigkeit meiner Kontakte, mit denen ich im Alltag zu tun habe: Ärzt:innen, Therapeut:innen, Zuweisende und natürlich die Klient:innen. Jeder Tag ist anders – eine unglaubliche Vielfalt an Themen und Geschichten.

Was sind eure schönsten Arbeitsmomente?
Stephania:
Ein besonderer Moment ist jedes Mal, wenn man mit jemandem einen Erfolg feiern darf. Seien es Aussichten auf eine Anstellung nach dem Aufbautraining oder wenn man gemeinsam merkt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Wenn wir spüren, dass es in eine gute Richtung geht.

Sybille:
Es sind viele kleine Geschichten, die schön sind. Ein Morgenspaziergang mit eine:r Klient:in, wo man sich austauscht oder ein überraschendes Gespräch. Schön ist auch zu sehen, wie jemand wieder motiviert ist und körperlich Fortschritte macht. Wenn ich als Agogin spüre, dass in einen Menschen plötzlich Lebensfreude und zurückkehrt.

... was die schwierigeren?
Sybille:
Die grosse Herausforderung ist, Klient:innen aus ihrer Negativspirale herauszuholen, in der sie oft stecken. Da müssen wir gegenwirken und sie motivieren, die Dinge positiv zu sehen. Ich als Optimistin muss dem:der Pessimist:in begegnen und versuchen, die Sichtweise zu verändern.

Stephania:
Schwierig finde ich die Anforderungen an die «Zurückkehrenden». Der Arbeitsmarkt ist nicht gut darauf vorbereitet, Menschen mit Problemen und Schwierigkeiten aufzunehmen. Es ist meine Herausforderung, wertvolle Kontakte zu haben und gute Plätze zu finden. Ich muss werben für meine Klient:innen, damit sie eine Chance erhalten.

Wie empfindet ihr die Zusammenarbeit im Team und habt ihr konkrete Projekte?
Stephania:
Ich bin nun seit Februar 2024 in der Arche Therapie Bülach, seither hat sich einiges verändert. Die Zusammenarbeit zwischen Agog:innen und mir als Coach ist viel enger geworden. Es ziehen alle an einem Strang, um gemeinsam das bestmögliche Resultat zu erreichen.

Sybille:
Das kann ich noch nicht beurteilen, ich bin erst wenige Monate hier. Ich bin mich noch am Einarbeiten und alles, was angefangen ist, wird erst fertig gemacht. Dann setze ich eigene Projekte um.

Wie schätzt ihr eure Kapazität ein, seid ihr voll ausgelastet?
Stephania:
Aktuell betreue ich drei externe Klient:en, einer davon befindet sich in einem Arbeitsversuch, eine Person begleite ich im Aufbautraining und eine mit einem Job-Coaching. Stationäre Klient:innen sind es einige, die ich unterstützen darf. Ich habe sicher noch etwas Kapazität, aber das kann sich jeden Tag rasch ändern – wir sind auf jeden Fall sehr gut unterwegs.

Sybille:
In der Schreinerei ist immer genug Arbeit – es gibt im und ums Haus immer etwas zu erledigen, wo Schreinerwissen gefordert ist. Natürlich hängt es auch am Interesse der Klient:innen, ob wir Leute haben, die gerne mit Holz arbeiten und mit anpacken. Mit einem Tag pro Woche ist die Kapazität rasch erschöpft. Sobald ich jemanden einarbeiten kann, der auch in meiner Abwesenheit an einem Projekt weitermachen kann und möchte, wird natürlich viel mehr erledigt.

Nebst der Schreinerei und meiner Zeit in den anderen Bereichen wurde ich in den Pikettdienst eingearbeitet. Während ihrer Freizeit lernt man die Klient:innen von einer ganz neuen Seite kennen. Das gibt einen ganz anderen Umgang, was ich sehr schätze.

Welchen Titel würdet ihr dem Buch geben, wenn ihr über eure Arbeit eines schreiben würdet?
Sybille:
«Vollbremsung». Für mich war es, als würde ich eine Vollbremsung machen, als ich hier angefangen habe – und das meine ich im absolut positiven Sinn. Eine 180-Grad-Wende. Von der Industrie mit Termin- und Kostendruck in den Sozialbereich, wo nicht Produkte und Masse im Mittelpunkt stehen, sondern primär das Wohlergehen des Menschen.

Stephania:
Mein Buch würde sich um das Thema «Integration» auf allen Ebenen drehen. Darüber, was wir für Werte haben, über unsere Fähigkeiten. Dass wir alles, was uns ausmacht, was uns umgibt, in unser Leben zu integrieren.

 Danke Stephania und Sybille für das spannende Gespräch!